Nach nächtlichem „Taufall“, simuliert durch einen Ultraschallzerstäuber mit 1 Stunde Betrieb morgens zwischen 4 und 5 Uhr, konnte ich bei P. asio Gewichtszunahmen von 0,15 bis 0,2 g gegenüber dem Gewicht vom Vorabend feststellen. Futteraufnahme zwischen den Wiegungen war nicht möglich. Auffällig war die deutliche Zunahme der Farbintensität und des Kontrastes, wenn die Echsen morgens aus dem Sand kamen. Der Sand war am Abend trocken und wurde durch den Zerstäuber zwar dunkel, aber nicht nass glänzend. Die Zerstäubung bewirkt eine direkte Erhöhung der Luftfeuchte und verteilt sich durch feinperligen Niederschlag auf ein Oval von ca 15 cm Breite und 35 cm Länge. Tiere, die in diesem Bereich eingegraben waren, zeigten die Gewichtszunahme, Tiere ausserhalb zeigten keine messbare Zunahme. Wenn die Echsen morgens bei beginnender Erwärmung durch die Spots aus dem Sand herauskamen, war der Sand wieder trocken.
Bild 2: Phrynosoma asio vergraben.
Die Aufnahme kann eigentlich nur durch die Haut erfolgt sein. Wenn eine Wasseraufnahme durch die als wasserundurchlässig geltende Reptilhaut möglich ist, setzt dies eine Art von aktivem Transport voraus. Bei Dornschwänzen z.B. wird das schon lange vermutet ( z.B. H.P.Stettler, Handbuch der Terrarienkunde), ohne dass der Transportmechanismus und die Konsequenzen für den Betrieb von „Wüstenterrarien“ diskutiert werden. Taufall ist in ariden Gebieten neben der Nahrung die einzige regelmässige Wasserquelle und es ist wohl nicht erstaunlich, dass es Anpassungen gibt, sie zu nutzen.
Bild 3: Ultraschallzerstäuber, Tröpfchengrösse ca. 20 mü.
Der tägliche Gewichtsverlust liegt wenig niedriger, man kann annehmen, dass er grössten Teils durch die Atmung und den damit verbundenen Feuchteverlust eintritt. Im nächsten Jahr will ich diesem Phänomen genauer nachgehen. Die Echsen sind jetzt am Einwintern und einige bleiben bereits tagsüber vergraben. Sollte sich dieser Mechanismus der Wasseraufnahme bestätigen und längerfristig belegen lassen, müsste man beim Betrieb von Wüstenterrarien den nächtlichen Taufall als natürliche Wasserquelle für Pflanzen und Tiere berücksichtigen.
Bild 4: Wiegen.
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